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Am 20. November 2022 wurden die Menschen vieler kurdischer Städte im Iran aufgerufen, als Zeichen der Solidarität, auf die Straßen zu gehen. Diesem Aufruf schloss sich Matin in Begleitung von Freunden und diversen Familienmitgliedern an, als ihm zu Ohren kam, dass die Regimekräfte einen beliebten Lehrer der Stadt und einen 17-jährigen Schüler erschossen haben. Mehrere Hundert Menschen hatten sich vor den Häusern dieser beiden Gefallenen ohne Rücksicht auf Verluste versammelt und begleiteten am nächsten Morgen die Familien zum Friedhof.

Am Morgen des 21. Novembers wurden die Trauernden auf dem Rückweg vom Friedhof ohne Vorwarnung mit Tränengas, Schrot- und vor allem scharfer Kriegsmunition angegriffen. Es herrschten kriegsähnliche Zustände, die Matin nur aus Filmen kannte. Er verlor seine Familienangehörige aus den Augen. Die Auseinandersetzung dauerte ca. 3 Stunden. Die Demonstrant*innen warfen Steine und die Regimeschergen antworteten mit Schüssen. Als Matin zwei von Kugel getroffenen Mitstreitern helfen wollte, hörte er einen Kugelhagel und fiel selbst mit starken Schmerzen zu Boden.

Als Matin zu sich kam, befand er sich in einer Wohnung. Eine ihm unbekannte Frau und einige seiner Mitstreiter versorgten ihn und andere Verletzte. Er hörte Menschen weinen und schreien. Draußen fielen noch Schüsse. Matin bekam es mit extremer Angst zu tun. Sein Körper fühlte sich kalt an. Er spürte förmlich den Tod. Man fuhr den mittlerweile bewusstlosen Matin nach Hause. Das örtliche Krankenhaus war zu
gefährlich. Deshalb schmuggelte ihn seine Familie ins Talegani Krankenhaus in Kermanschah. Die Aufnahme erfolgte dort unter einem falschen Vorwand, um Gefahren zu meiden.

Matin wurde notoperiert und befand sich in einem sehr kritischen Gesundheitszustand. Er befand sich mehr als 10 Tage auf der  Intensivstation und wurde anschließend nach Teheran verlegt. Während dieser Zeit hatten Sicherheitskräfte in seiner Stadt alle Verletzten identifiziert und versucht, diese ausfindig zu machen. Matin kehrte nicht mehr nach Hause zurück, tauchte unter und verließ den Iran über eine illegale Route am 08.04.2023 in Richtung Irak, wo er unter ständiger Angst vor einer Verhaftung und Abschiebung illegal im Verborgenen lebte.

Matin trat mit The Munich Circle e.V. in Kontakt und es gelang mit der Unterstützung der deutschen Behörden, ihn nach Deutschland in
Sicherheit bringen, WO er nun angstfrei leben und medizinisch versorgt werden kann.

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